Der 1. Mai in Chemnitz: Kraftvolle Reden. Klangvolle Demo gegen Rechts. Rote Nelken (und was sonst noch so passiert ist).

Neben dem üblichen Markttreiben in der Chemnitzer Innenstadt waren am gestrigen Mittwochmorgen auf dem Platz vor dem Rathaus etliche Menschen verschiedenster demokratischer Organisationen, Parteien, politischer Verbände und Bewegungen dabei, ihre Stände und die Bühne für den bevorstehenden Kampftag der Arbeiter:innen aufzubauen und für die zahlreich zu erwartenden Besucher:innen herzurichten. Wir waren natürlich auch vor Ort.

Der Tag wurde mit einer Kundgebung am Karl-Marx-Kopf eröffnet, u. a. auch mit einem Beitrag unserer Landtagsabgeordneten und Fraktionsvorsitzenden der Stadtratsfraktion der Linken in Chemnitz Susanne Schaper. Sie fand deutliche Worte in Richtung der Unternehmer:innen: „Aus dem Niedriglohnland Sachsen muss ein Land werden, in dem anständige Arbeit anständig bezahlt wird.“

Danach zogen die Redner:innen gemeinsam mit der Zuhörerschaft zu den Brass-Klängen der Banda Comunale lautstark vom Karl-Marx-Kopf über die Theaterstraße und Webergasse auf den Neumarkt vor die Bühne.

An unserem Stand hatten sich in der Zwischenzeit weitere Kandidierende für die Kommunalwahl, wie  und Mitglieder der Linken Chemnitz eingefunden. Sie standen den interessierten Menschen Rede und Antwort.

Allerdings waren nicht nur Demokrat:innen anwesend. Die AfD missbrauchte den gestrigen Tag für eine eigene kleine Kundgebung auf dem Rosenhof, der direkt an den Markt angrenzt. Das Perfide: Der Rosenhof verdankt seinen Namen rund 5.000 Rosen, die 1965 dort gepflanzt wurden und teilweise aus ehemaligen Konzentrationslagern stammten. Sie sollten an Grausamkeiten des Zweiten Weltkriegs erinnern. An diesem Ort hielt nun eine vom Verfassungsschutz Sachsen als gesichert rechtsextrem eingestufte Organisation eine Kundgebung ab. Das konnten AGR Chemnitz und die anwesenden Demokrat:innen so nicht stehen lassen. Gemeinsam mit der Banda Comunale, weiteren Antifaschist:innen und Marktbesucher:innen, die sich uns spontan anschlossen, zogen wir direkt an der Kundgebung vorbei und haben die AfD-Sympathisant:innen sowie Redner:innen lautstark wissen lassen, was wir von ihren Lügen und rechter Hetze halten: Es gibt kein Recht auf Nazi-Propaganda!

Auf der Bühne am Neumarkt folgten noch eine Podiumsdiskussion und Musik für die Anwesenden. Am Podium nahm für uns Tim Detzner, Vorsitzender des Stadtvorstandes der Linken und Kandidat für die Kommunalwahl in Chemnitz, teil. Er bekundete klar und deutlich Solidarität mit den von der Schließung der Galeria Kaufhof betroffenen Angestellten, den bei Heckert Solar von Entlassung betroffenen Menschen und den bedrohten Arbeitsplätzen bei Sachsen Guss. Gleichzeitig skizzierte er unsere Perspektive für die Zukunftsstadt Chemnitz: Es braucht höhere Löhne, weiterhin bezahlbaren Wohnraum und attraktive, soziale Angebote in den Bereichen Freizeit, Kultur und Sport, damit Chemnitz eine lebenswerte Stadt bleibt, die auch Fachkräfte anzieht.